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KSOW präsentiert Mitarbeitenden seine Spitalstrategie

11.09.2020

Der Spitalrat des Kantonsspitals Obwalden (KSOW) hat Mitte März 2020 dem Regierungsrat Vorschläge für die strategische Ausrichtung vorgelegt. Die Kernpunkte dabei sind: Vertiefung der Zusammenarbeit mit einem Zentrumsspital zur Sicherung des medizinischen Angebots, Prüfung und Umsetzung einer weiteren Ausgliederung von Nicht-Kernleistungen sowie die Überprüfung des Leistungsauftrags im kantonalen Gesundheitsgesetz. Mit der neuen Strategie dokumentiert das Leitgremium die Funktion des KSOW als regionales Kompetenzzentrum, das eine stationäre Grundversorgung sicherstellt und weiterführt. Die Strategieüberlegungen des Spitalrats fliessen nun in die politische Meinungsbildung ein.

Mit seiner neuen Spital-Strategie verfolgt der Spitalrat für das KSOW als eine der grössten Arbeitgeberinnen des Kantons die klare Zielsetzung, zugunsten der Bevölkerung des Kantons Obwalden ein medizinisch sinnvolles und finanzierbares Angebot zur Verfügung zu stellen. Insbesondere soll die Zukunft einer eigenständigen Institution sichergestellt werden, in deren Mittelpunkt Qualitätsleistungen für die Patientinnen und Patienten stehen. Auch sollen die Kosten für den Kanton in allen Belangen langfristig tragbar sein. Die neue Strategie basiert auf einem gesundheitspolitischen Umfeld, welches sich rasant verändert hat. Zu nennen sind hier unter anderem eine zunehmende Spezialisierung der Medizin, der Mangel an Fachpersonal, Mindestfallzahlen für operative Eingriffe, die Verlagerung von stationären Grundleistungen entweder in den ambulanten oder den hochspezialisierte Bereich, die fehlende finanzielle Nachhaltigkeit und die gesetzlichen Grundlagen.

Das KSOW als Teil eines Gesundheitsnetzwerks

Seit Dezember 2018 befasst sich der siebenköpfige Spitalrat des Kantonsspitals Obwalden mit der strategischen Zukunftsgestaltung der Institution. Er ist grundsätzlich der Meinung, dass es auf jeden Fall eine stationäre Versorgung vor Ort braucht. «Welche Leistungen hier künftig angeboten werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere davon, was unter den geltenden und künftigen Rahmenbedingungen möglich und sinnvoll ist», präzisiert Thomas Straubhaar, Präsident des Spitalrats, und bilanziert: «Was wir vor Ort leisten wollen, hängt letztlich auch ab vom politischen Willen, von den Bedürfnissen der Bevölkerung und deren Bereitschaft, die Finanzierung sicher zu stellen.»

Vor diesem Hintergrund hat der Spitalrat mit seiner Strategie dem Regierungsrat Ende März 2020 vorgeschlagen, folgende Massnahmen zu prüfen:


  • Die stationäre Grundversorgung wird in einem medizinisch sinnvollen und finanziell tragbaren Rahmen weitergeführt werden. Das bereits heute sehr breite Angebot soll in Zukunft vermehrt im Verbund mit einem Zentrumsspital als Partner erbracht werden. Die Rolle der Spezialisten am KSOW besteht darin, die notwendigen Abklärungen zu Behandlungen im Rahmen der Spitalgrundversorgung im KSOW vor-zunehmen oder bei Bedarf als Belegarzt den Patienten ins Zentrumsspital zu begleiten. Vorteile dieser Netzwerkausrichtung sind die engere Arzt-Patienten-Beziehung, die Partizipation von gut ausgebildeten Fachärzten an spezialisierten Leistungen im Zentrumsspital sowie die Erhaltung eines breiten Angebots am Standort Sarnen durch eine bessere Auslastung der gut qualifizierten Fachärzte. Dadurch können die Kosten stabilisiert und die Infrastrukturbedürfnisse konzentriert werden. Diese Form der Zusammenarbeit mit dem Zentrumsspital ist beispielsweise in der Bauchchirurgie mit dem LUKS bereits gut etabliert.
  • Im Besonderen plant der Spitalrat drei Massnahmen. Erstens soll die Innere Medizin mit allen für die Grundversorgung relevanten Subdisziplinen gestärkt werden. Hierbei wird der Ausbau so zu gestalten sein, dass die niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzte, die Spitexdienste und die Alters- und Pflegeheime in diese Konzepte einbezogen werden. Das KSOW hat die besten Voraussetzungen, diese Entwicklung voranzutreiben und führend zu begleiten. Zweitens soll der Fokus auf einen Operationsbetrieb zwischen 07:00 und 22:00 Uhr gelegt werden. Bereits heute stellen Operationen während der Nacht eine absolute Rarität dar. So wurden während des gesamten Jahres 2019 zwischen 22:00 Uhr und 07:00 Uhr nur gerade 33 Operationen durchgeführt. Das sind weniger als drei pro Monat. Drittens wird der Regierung vorgeschlagen, eine Neuregelung des Leistungsauftrags Geburtshilfe zu überprüfen. Mit der begrenzten Anzahl Fachkräfte und angesichts der sich verändernden Bedürfnisse der Mitarbeitenden auch im OP und der Anästhesie werden die extrem hohen Anforderungen an die Dienstbereitschaft längerfristig nicht mehr aufrechtzuerhalten sein.

Aufgrund des COVID-Lockdowns musste die Orientierung des Personals verschoben werden und konnte erst jetzt erfolgen. In den nächsten Monaten wird es für den Spitalrat darum gehen, die Weiterführung des aktuellen Spitalbetriebs sicher zu stellen bis die politischen Entscheide über die Zukunft der Spitalversorgung im Kanton Obwalden gefallen sind. Auch die weitere Information aller interessierten Kreise und die Mitarbeit bei der zukünftigen Spitalversorgung innerhalb der Versorgungsstrategie wie auch die Unterstützung der Regierung bei der Implementierung wird eine zentrale Rolle in der Arbeit des Spitalrats einnehmen. 

Unterlagen zum Download

Thomas Straubhaar, Präsident Spitalratzoom
Thomas Straubhaar, Präsident Spitalrat